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Vagabonds! - Leseprobe.

Vier.

Im Schlafsaal ist es dunkel. So dunkel wie ein Schlafsaal sein kann. Durch dünne Vorhänge scheint das Licht der Straße und an den Steckdosen hängen Handys, Kameras und Laptops, deren Akkuanzeigen den Raum erhellen. Alle Betten sind belegt, einer schnarcht. Einer schnarcht immer. Oskar hat sich ohne die Schuhe auszuziehen aufs Bett geworfen und ist sofort weggedöst. Wenn er schon 450 die Nacht zahlt, dann soll es sich wenigstens lohnen.

Die Tür geht auf, jemand stolpert hinein. Verdammte Scheiße, wer stört jetzt? Das Zimmer ist doch ausgebucht! Oskar reagiert nicht auf die Geräusche von dem Fremdling. Einfach tot stellen. Das ist immer die beste Lösung.

Auch als das grelle Licht einer Taschenlampe direkt in sein Gesicht leuchtet, reagiert Oskar nicht. Nur einen kleinen Schnarcher bringt er hervor.

„Ähm.. Entschuldigung?“

Einfach weiterschlafen. Das Problem wird sich von alleine lösen.

„Entschuldigung? Hallo? Könnten alle mal kurz aufwachen, bitte?“

Oskar blinzelt. Verschwommen sieht er ein Mädchen im Raum stehen, aber keiner der anderen rührt sich. Die kennen seine Tricks.

„Hallo? Hallo, mein Name ist Hailey. Hailey Simmons. Es tut mir wirklich Leid, dass ich euch wecken muss. Aber einer von euch ist offensichtlich im falschen Schlafsaal gelandet.“

Weiterschlafen. Einfach weiterschlafen.

„Hey… HEY! Können alle vielleicht mal kurz auf ihrer Zimmerkarte nachschauen, welche Nummer darauf steht?“

„Halt die Schnauze und verpiss dich!“

Danke. Einer der Zimmergenossen hat sich erbarmt und den anderen aus der Seele gesprochen. Denn spätestens jetzt schläft hier keiner mehr.

„Hey. Hi, du. Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich geweckt habe, aber einer von euch schläft in meinem Bett! Kann ich vielleicht kurz deine Zimmerkarte sehen?“

„Ich bin schon seit zwei Wochen hier. Frag doch den da, der ist erst vor einer halben Stunde gekommen!“ sagt der Bursche, der eben noch geflucht hat und deutet auf Oskar.

Verräter. Oskar kneift die Augen fest zu, schnarcht noch ein wenig lauter. Doch da spürt er auch schon das Licht der Taschenlampe auf sich und ahnt, dass es zu spät ist.

„Entschuldigen Sie, Sir… Sir, ob Sie wohl kurz aufwachen könnten?“

Das Mädchen schüttelt seine Schulter. Er muss reagieren, wenn er sich nicht wirklich tot stellen will. Gottverdammte Scheiße.

„WAS?! Was zur Hölle ist denn los?!“

„Hi. Mein Name ist Hailey? Hailey Simmons? Ich glaube, sie liegen in meinem Bett?“

„Das glaube ich aber nicht. Ich habe für dieses Bett bezahlt. Es ist mein Bett!“

„Okay, also… könnte ich vielleicht ganz kurz ihre Zimmerkarte sehen?“

Das Mädchen geht Oskar auf den Keks. Dennoch wühlt er verpennt in seiner Tasche und holt die Zimmerkarte hervor, auf der deutlich lesbar die Nummer 12 geschrieben steht.

„Noch Fragen, Mädchen? Oder kann ich jetzt endlich weiterschlafen?“

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  1. Rieke sagt:

    Was soll ich sagen? Ich mochte die Beiden von Anfang an und find die Story wirklich toll geschrieben :-)

  2. Joe Bargain sagt:

    Ich bin schon so gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Bitte weiterschreiben!

  3. Skraal sagt:

    Hallo Gesa,

    Hailey nervt, sie ist furchtbar, was will die in Thailand, so kann man doch nicht „richtig reisen“, was für ein verwöhntes, arrogantes Gör. Mir ihr hast Du eine Figur geschaffen, die bei mir Emotionen weckt und mit einer gewissen Schadenfreude will ich wissen, was ihr noch so alles schlimmes zustößt.

    Bei Oskar will ich zunächst wissen, warum er jetzt in Bangkok ist, warum er kein Geld mehr hat und was er die letzten 20 Jahre hier gemacht hat.
    Und natürlich will ich lesen, wie sich die zwei zusammenraufen.
    Die ersten Kapitel lesen sich flüssig, man ist als Leser schnell in der Geschichte und will wissen wie’s weitergeht.

    Langer Reder kurzer Sinn: mir gefällt’s, mach weiter!

  4. gesaberlin sagt:

    Hallo Skraal,

    Vielen Dank für dein Feedback! Genau diese Reaktionen/ Gefühle hatte ich gehofft, zu erzeugen. Ich sage nur so viel: Bleib gespannt, im Verlauf der Geschichte wird sich so einiges ändern - vielleicht sogar die Gefühle des Lesers gegenüber der (mehr als) nervigen Hailey..

    Danke, nochmals! Ich schreibe fleißig weiter :-)

  5. Stefan sagt:

    sehr guter anfang gesa! bin wirklich gespannt wie sich die story weiter aufbaut und entwickeln wird!
    halt mich auf dem laufenden!!!

    liebe grüße!

  6. bedouinwriter sagt:

    Vielen Dank dir, Stefan! Ich sitze dran! (Jetzt endlich wieder…)

  7. Hannes sagt:

    Moin Gesa,
    Am Anfang fand ich, dass Du Hailey ein wenig zu schnell charakterisieren willst, wie mit einem Vorschlaghammer. “Merkwürdige Chinesen”, “Robert Pattinson”, “Daddy”?! - Alles klar!

    Die Geschichte nimmt aber sehr schnell Fahrt auf und macht grossen Spass, besonders weil man merkt, wie Du eigene Reiseerfahrungen einwebst.

    Von Oskar weiss ich noch nicht genug, will jetzt aber unbedingt wissen, was die beiden zusammen noch erleben werden… Und ich bin sicher, dass wir auch Hailey noch viel differenzierter kennen lernen werden. Freu mich drauf.

    Hoffentlich bis bald mal wieder.
    Viele Grüße.
    Hannes

    • TravelBruce sagt:

      Hi Gesa

      ich finde diese “schnelle Charakterisierung” super. Du transportierst viel mehr als nur Haileys Charakter, nämlich den Kulturschock, einen Teil Geschichte und in gewisser Weise das, wovor sich ein jeder erfahrener Reisende hütet, zu denken, da er weiß, dass der erste Schein nur durch die subjektive Wahrnehmung entsteht, fern jeder Realität liegt und nur auf die eigene Unerfahrenheit und das “Neu-Sein” zurückzuführen ist. Du lässt den Leser den ersten und wichtigsten Fehler des Reisenden erleben, nämlich unaufgeschlossen in diese neue Erfahrung zu gehen - was in deiner Geschichte (und der Realität, sofern die Person nicht sofort aufgibt) vermutlich zu einem interessanten Lernprozess und einer Wandlung der Person führen wird.
      Schreib bitte so weiter, das ist flüssig und man taucht sehr schnell in deine Geschichte ein!
      PS.: Sieht man im Hintergrund den Pier von Ko Tao?

      Cheerio,
      Andi

    • TravelBruce sagt:

      Hi Gesa

      ich finde diese “schnelle Charakterisierung” super. Du transportierst viel mehr als nur Haileys Charakter, nämlich den Kulturschock, einen Teil Geschichte und in gewisser Weise das, wovor sich ein jeder erfahrener Reisende hütet, zu denken, da er weiß, dass der erste Schein nur durch die subjektive Wahrnehmung entsteht, fern jeder Realität liegt und nur auf die eigene Unerfahrenheit und das “Neu-Sein” zurückzuführen ist. Du lässt den Leser den ersten und wichtigsten Fehler des Reisenden erleben, nämlich unaufgeschlossen in diese neue Erfahrung zu gehen - was in deiner Geschichte (und der Realität, sofern die Person nicht sofort aufgibt) vermutlich zu einem interessanten Lernprozess und einer Wandlung der Person führen wird.

      Schreib bitte so weiter, das ist flüssig und man taucht sehr schnell in deine Geschichte ein!

      PS.: Sieht man im Hintergrund den Pier von Ko Tao?

      Cheerio,
      Andi

  8. Elina sagt:

    Hey Gesa

    Schade gibt es nur 6 Seiten. Ich könnte das ganze Buch auf einmal lesen!
    Ist wirklich gut geschrieben, man ist von Anfang an in der Geschichte und obwohl ich noch nie in Bangkok war, sehe ich es direkt vor mir :)

    keep writing!!!

    Cheers
    Elina

  9. Mathieu Contopidis sagt:

    Hatte viel Spaß beim lesen und möchte auch wissen wie es weiter geht.
    Vielleicht willst du noch ein paar falsche Fährten legen, damit die Geschichte nicht zu durchschaubar wird !?
    Laters Mathieu

  10. bedouinwriter sagt:

    Ihr Lieben, vielen Dank für euer Feedback!!!

    Ungefähr die Hälfte des Buches ist mittlerweile fertig gestellt, und ja: die Geschichte wird noch um einiges verworrener. Vielen Dank auch für deinen Einwand, Mathieu! In der Hinsicht kann ich dich beruhigen: da passiert noch einiges ;-)

  11. Heiko sagt:

    Sawadee krap Gesa,

    Eine schöne Geschichte und ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht.

    Deine beiden Protagonisten beschreiben Personen die ich zuhauf auf meinen Reisen kennen lernen durfte. Die, die ihre alte Umgebung nicht abstreifen können, und die, die sich nicht mehr daran erinnern wie es einmal war.

    Well done Gesa!

    PS: Den ersten Kontakt mit Thailand in Bangkok zu erfahren ist aber auch ne harte Nummer ;-)

  12. Torsten sagt:

    Wann und wo ist denn Dein Buch zu kaufen?

  13. bedouinwriter sagt:

    Hallo Torsten,

    Ich hoffe, dass ich es bis Sommer nächsten Jahres fertigstellen werde. Es wird voraussichtlich als E-Book im Eigenverlag erscheinen und dann auch bei Amazon käuflich zu erwerben sein.
    Aber wer weiß, was bis dahin passiert… Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!

  14. tzme sagt:

    Hallo Gesa,

    wirklich super! Kompliment! Man taucht sehr schnell ein, kann richtig miterleben, wie deine zwei Protagonisten sich fühlen. Viel Spaß beim weiterschreiben. Gibt es noch weitere Leseproben? :D
    Ich freue mich auch sehr für Dich, wie viele nette Kommentare in den letzten Tagen dazugekommen sind.

    Liebe Grüße & alles Gute

  15. bangkok sagt:

    Während ich diese Zeilen lese liege ich mitten in Bangkok in einem Bett das ich mir mit jemanden teilen muss ;) freiwillig!
    Nun zu deinem Text. Ich habe den Text gespannt zu Ende gelesen. Die Story involviert einen sofort, ist spannend und zwingt quasi dazu mehr von den beiden extremen Charakteren zu erfahren. Du übertreibst allerdings manchmal merklich und solltest teilweise Synonyme verwenden, speziell für oft genannte Worte und Phrasen (Daddy). Auch würde ich darauf achten nicht zu klischeehaft aufzutreten. Ich gebe dir 4 von 5 Punkten.

  16. Caroline sagt:

    Ich mag Reisebücher, in denen der Autor nicht nur selbst Protagonist ist, auch wenn vielleicht in dir oder in jedem von uns beim Reisen ein ganz bisschen Hailey oder Oskar steckt. Wenn du andere von dem Land erzählen lässt, das du selbst gesehen hast, ist das bestimmt schwieriger, gibt für ein Buch aber die bessere Story her.

  17. Timo sagt:

    Du hast einfach eine großartige “Schreibe” - freue mich riesig darauf, das ganze Werk zu lesen!

    • bedouinwriter sagt:

      Heee, danke Timo! es ist noch ein weiter Weg, aber irgendwann wird vielleicht mal ein ganzes Buch draus :-)

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