Fünf.
Endlich versteht Hailey, warum alle mit einem Rucksack durch Asien reisen. Bei all dem auf und ab und hin und her möchte ja keiner die ganze Zeit einen Koffer mit sich rumschleppen! Hailey aber poltert jetzt ein weiteres Mal mit ihrem pinken Samsonite die Treppen hinunter und steht wieder an der Rezeption, hinter der jetzt überhaupt keiner mehr sitzt. Weder das Hello Kitty T-Shirt, noch der Hello Kitty Haarreifen.
Hailey weiß nicht weiter. Der gruselige Mann mit dem deutschen Akzent schläft in ihrem Bett, aber noch einmal will sie ihn nicht aufwecken, er scheint von der Sorte Mensch zu sein, vor der Daddy gewarnt hat. Außerdem, er stank nach Schweiß und alten Socken. Selbst wenn Hailey also ihr Bett wiederbekommen hätte, hätte sie unter keinen Umständen darin geschlafen.
Die Lobby ist leer. Hailey setzt sich in einen Korbsessel, holt ihr Handy hervor. Neunundzwanzig Anrufe in Abwesenheit und sieben Textnachrichten. Daddy. Sie kann jetzt nicht mit ihm sprechen. Zu Hause ist es sechs Uhr morgens. Wie spät ist es dann in Thailand? Zeit zu schlafen. Das ist alles, was Hailey weiß. Hailey holt eine Fahrradkette aus ihrem pinken Samsonite und wickelt sie einmal um ihren Körper, dann um den Griff des Koffers. Daddy wäre so stolz auf sie. Ihr Kopf nickt weg und sie fällt in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
„Entschuldigung?… Hallo? Aufwachen…. Hallo! Aufwachen, bitte!“
„….PFEFFER!!! Ich hab Pfefferspray dabei und ich werde es benutzen!!!“
Hailey schreit und schreckt plötzlich aus dem Schlaf, als ihr jemand auf die Schulter tickt.
„WER SIND SIE?! WAS WOLLEN SIE?!“
„Ich bin der Nachtwächter. Hast du dich ausgesperrt?“ fragt der kleine Chinese in Uniform, der da vor ihr steht.
„Nein… ich… nein…. Da schläft ein stinkender Mann in meinem Bett!“
„Kann ich mal deine Zimmerkarte sehen?“
„Ja, Moment. Ich hab sie hier…“ Hailey kramt in ihren Taschen. Hier irgendwo muss sie sein.
„Ich hab sie gleich, kleinen Moment.“
Herrje! Wo ist die Zimmerkarte hin?
„Eben hatte ich sie noch…“
„Es tut mir Leid, aber wenn du nicht hier im Hostel wohnst, dann darfst du dich hier nicht aufhalten.“
„Aber ich wohne hier im Hostel! Jemand muss mir die Zimmerkarte geklaut haben! Schauen Sie doch im Computer nach, da steh ich drin! Mein Name ist Hailey. Hailey Simmons.“
„Ich bin nur der Nachtwächter. Ich kann nicht an den Computer.“
„Können wir nicht jemanden anrufen…?“
„Ich darf den Manager nur im Notfall anrufen.“
„Das hier IST ein Notfall! Ich wurde beraubt und ein stinkender, alter Mann schläft in meinem Bett!“
„Du musst jetzt leider gehen, bitte,“ sagt der Nachtwächter, zwar höflich, aber noch lange nicht freundlich, und packt Haileys Samsonite, trägt ihn nach draußen. Hailey ist noch an selbigen gekettet und hat keine andere Wahl, als sich hinterherziehen zu lassen.
„Sir, Sie können mich doch nicht einfach so vor die Tür setzen! Ich werde mich beschweren über Sie! Sie waren die längste Zeit Nachtwächter! Hey… HEY!“
Der Nachtwächter knallt ihr die Tür vor der Nase zu.
„Es tut mir Leid, ich mache nur meine Arbeit,“ sagt er und sieht wirklich so aus, als täte es ihm ein wenig Leid.
„Sir, können wir uns nicht irgendwie einig werden?“ fragt Hailey und versucht es mit einem Lächeln. Doch der chinesische Nachtwächter schüttelt nur den Kopf durch das Glas und wendet sich ab, verschwindet im Hinterzimmer.
Haileys verschwitztes Gesicht klebt verloren an der kalten Fensterscheibe.
Was soll ich sagen? Ich mochte die Beiden von Anfang an und find die Story wirklich toll geschrieben
Ich bin schon so gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Bitte weiterschreiben!
Hallo Gesa,
Hailey nervt, sie ist furchtbar, was will die in Thailand, so kann man doch nicht „richtig reisen“, was für ein verwöhntes, arrogantes Gör. Mir ihr hast Du eine Figur geschaffen, die bei mir Emotionen weckt und mit einer gewissen Schadenfreude will ich wissen, was ihr noch so alles schlimmes zustößt.
Bei Oskar will ich zunächst wissen, warum er jetzt in Bangkok ist, warum er kein Geld mehr hat und was er die letzten 20 Jahre hier gemacht hat.
Und natürlich will ich lesen, wie sich die zwei zusammenraufen.
Die ersten Kapitel lesen sich flüssig, man ist als Leser schnell in der Geschichte und will wissen wie’s weitergeht.
Langer Reder kurzer Sinn: mir gefällt’s, mach weiter!
Hallo Skraal,
Vielen Dank für dein Feedback! Genau diese Reaktionen/ Gefühle hatte ich gehofft, zu erzeugen. Ich sage nur so viel: Bleib gespannt, im Verlauf der Geschichte wird sich so einiges ändern - vielleicht sogar die Gefühle des Lesers gegenüber der (mehr als) nervigen Hailey..
Danke, nochmals! Ich schreibe fleißig weiter
sehr guter anfang gesa! bin wirklich gespannt wie sich die story weiter aufbaut und entwickeln wird!
halt mich auf dem laufenden!!!
liebe grüße!
Vielen Dank dir, Stefan! Ich sitze dran! (Jetzt endlich wieder…)
Moin Gesa,
Am Anfang fand ich, dass Du Hailey ein wenig zu schnell charakterisieren willst, wie mit einem Vorschlaghammer. “Merkwürdige Chinesen”, “Robert Pattinson”, “Daddy”?! - Alles klar!
Die Geschichte nimmt aber sehr schnell Fahrt auf und macht grossen Spass, besonders weil man merkt, wie Du eigene Reiseerfahrungen einwebst.
Von Oskar weiss ich noch nicht genug, will jetzt aber unbedingt wissen, was die beiden zusammen noch erleben werden… Und ich bin sicher, dass wir auch Hailey noch viel differenzierter kennen lernen werden. Freu mich drauf.
Hoffentlich bis bald mal wieder.
Viele Grüße.
Hannes
Hi Gesa
ich finde diese “schnelle Charakterisierung” super. Du transportierst viel mehr als nur Haileys Charakter, nämlich den Kulturschock, einen Teil Geschichte und in gewisser Weise das, wovor sich ein jeder erfahrener Reisende hütet, zu denken, da er weiß, dass der erste Schein nur durch die subjektive Wahrnehmung entsteht, fern jeder Realität liegt und nur auf die eigene Unerfahrenheit und das “Neu-Sein” zurückzuführen ist. Du lässt den Leser den ersten und wichtigsten Fehler des Reisenden erleben, nämlich unaufgeschlossen in diese neue Erfahrung zu gehen - was in deiner Geschichte (und der Realität, sofern die Person nicht sofort aufgibt) vermutlich zu einem interessanten Lernprozess und einer Wandlung der Person führen wird.
Schreib bitte so weiter, das ist flüssig und man taucht sehr schnell in deine Geschichte ein!
PS.: Sieht man im Hintergrund den Pier von Ko Tao?
Cheerio,
Andi
Hi Gesa
ich finde diese “schnelle Charakterisierung” super. Du transportierst viel mehr als nur Haileys Charakter, nämlich den Kulturschock, einen Teil Geschichte und in gewisser Weise das, wovor sich ein jeder erfahrener Reisende hütet, zu denken, da er weiß, dass der erste Schein nur durch die subjektive Wahrnehmung entsteht, fern jeder Realität liegt und nur auf die eigene Unerfahrenheit und das “Neu-Sein” zurückzuführen ist. Du lässt den Leser den ersten und wichtigsten Fehler des Reisenden erleben, nämlich unaufgeschlossen in diese neue Erfahrung zu gehen - was in deiner Geschichte (und der Realität, sofern die Person nicht sofort aufgibt) vermutlich zu einem interessanten Lernprozess und einer Wandlung der Person führen wird.
Schreib bitte so weiter, das ist flüssig und man taucht sehr schnell in deine Geschichte ein!
PS.: Sieht man im Hintergrund den Pier von Ko Tao?
Cheerio,
Andi
Hey Gesa
Schade gibt es nur 6 Seiten. Ich könnte das ganze Buch auf einmal lesen!
Ist wirklich gut geschrieben, man ist von Anfang an in der Geschichte und obwohl ich noch nie in Bangkok war, sehe ich es direkt vor mir
keep writing!!!
Cheers
Elina
Hatte viel Spaß beim lesen und möchte auch wissen wie es weiter geht.
Vielleicht willst du noch ein paar falsche Fährten legen, damit die Geschichte nicht zu durchschaubar wird !?
Laters Mathieu
Ihr Lieben, vielen Dank für euer Feedback!!!
Ungefähr die Hälfte des Buches ist mittlerweile fertig gestellt, und ja: die Geschichte wird noch um einiges verworrener. Vielen Dank auch für deinen Einwand, Mathieu! In der Hinsicht kann ich dich beruhigen: da passiert noch einiges
Sawadee krap Gesa,
Eine schöne Geschichte und ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht.
Deine beiden Protagonisten beschreiben Personen die ich zuhauf auf meinen Reisen kennen lernen durfte. Die, die ihre alte Umgebung nicht abstreifen können, und die, die sich nicht mehr daran erinnern wie es einmal war.
Well done Gesa!
PS: Den ersten Kontakt mit Thailand in Bangkok zu erfahren ist aber auch ne harte Nummer
Wann und wo ist denn Dein Buch zu kaufen?
Hallo Torsten,
Ich hoffe, dass ich es bis Sommer nächsten Jahres fertigstellen werde. Es wird voraussichtlich als E-Book im Eigenverlag erscheinen und dann auch bei Amazon käuflich zu erwerben sein.
Aber wer weiß, was bis dahin passiert… Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden!
Hallo Gesa,
wirklich super! Kompliment! Man taucht sehr schnell ein, kann richtig miterleben, wie deine zwei Protagonisten sich fühlen. Viel Spaß beim weiterschreiben. Gibt es noch weitere Leseproben?
Ich freue mich auch sehr für Dich, wie viele nette Kommentare in den letzten Tagen dazugekommen sind.
Liebe Grüße & alles Gute
Während ich diese Zeilen lese liege ich mitten in Bangkok in einem Bett das ich mir mit jemanden teilen muss
freiwillig!
Nun zu deinem Text. Ich habe den Text gespannt zu Ende gelesen. Die Story involviert einen sofort, ist spannend und zwingt quasi dazu mehr von den beiden extremen Charakteren zu erfahren. Du übertreibst allerdings manchmal merklich und solltest teilweise Synonyme verwenden, speziell für oft genannte Worte und Phrasen (Daddy). Auch würde ich darauf achten nicht zu klischeehaft aufzutreten. Ich gebe dir 4 von 5 Punkten.
Ich mag Reisebücher, in denen der Autor nicht nur selbst Protagonist ist, auch wenn vielleicht in dir oder in jedem von uns beim Reisen ein ganz bisschen Hailey oder Oskar steckt. Wenn du andere von dem Land erzählen lässt, das du selbst gesehen hast, ist das bestimmt schwieriger, gibt für ein Buch aber die bessere Story her.
Du hast einfach eine großartige “Schreibe” - freue mich riesig darauf, das ganze Werk zu lesen!
Heee, danke Timo! es ist noch ein weiter Weg, aber irgendwann wird vielleicht mal ein ganzes Buch draus